Rückfahrt und Ankommen
Tag 29 & 30: Der Tag unserer Abreise stand bevor. Zuerst sollte es um viertel vor 9 zum Bus gehen, dessen Haltestelle direkt vor unserem Campingplatz lag. Um diesen nicht zu verpassen, standen wir alle schon zwischen 6:00 und 7:00 Uhr auf und packten die letzten Dinge zusammen. Eine Truppe, bestehend aus 11 Personen, hatte sich noch am Vortag zum Strand aufgemacht, um dort die letzte Nacht zu verbringen. Diese mussten besonders darauf achten früh aufzustehen, da der direkte Eingang vom Campingplatz zum Strand so früh noch nicht geöffnet war und sie so noch 20 Minuten durchs Dorf laufen mussten. Aber dafür erwartete sie ein wunderschöner Sonnenaufgang, das Rauschen der Wellen und natürlich auch etwas Sand auf den Sachen am Morgen. Die Fahrräder waren schon am Tag zuvor in den Bulli von Moritz' Eltern verladen worden. Das Gepäck wurde dann am Morgen zusammengestellt. Mindestens eine Tasche musste ja auch noch mit in den Zug genommen werden. Mit der Aussicht darauf über Nacht mit dem Zug zu fahren, nahmen sich manche ihren Schlafsack mit, um es sich im Zug etwas bequemer machen zu können. Elie und Raphaela nahmen das Gepäck mit in ihren Bulli, während sich die Gruppe zum Bus aufmachte. So fuhren wir mit dem Bus etwa eine Stunde bis nach Arles. Dort hatten wir 2 Stunden Freizeit, bis wir uns wieder am Bahnhof treffen sollten. In der Zeit gingen viele noch einmal zum Supermarkt, um sich mit Proviant für die Fahrt einzudecken. Der Plan war um 12:09 von Arles etwa eine halbe Stunde nach Nîmes zu fahren. Dort hatten wir wieder zwei Stunden Umsteigezeit, in welcher sich die meisten, angeregt durch die 31°, eine Eisdiele suchten oder die Stadt etwas erkunden gingen. Nîmes bot wirklich viele schöne Plätze, welche sich lohnten erkundet zu werden. Weiter ging es um 14:25 Uhr. Es sollte eine längere Strecke werden, voraussichtlich sollten wir um 19:09 Uhr in Mulhouse ankommen. Ohne böse Vorahnungen stieg die Gruppe in den Zug. Doch schon nach etwa einer halben Stunde gab es irgendein Problem auf der Strecke, welches uns etwa um eine Stunde zurückfallen ließ. Noch war das kein großes Problem, da der Anschlusszug (von Mulhouse nach Basel) sehr regelmäßig fuhr und für den Zug danach (von Basel nach Hannover) eh wieder eine zweistündige Pause davor eingeplant war. Doch wir stoppten noch öfters oder fuhren nur sehr langsam voran, bis wir irgendwann komplett stehen blieben. Es gab einen Brand bei einem Zug vor uns auf der Strecke, welcher uns auf unbestimmte Zeit zum Stehen bringen sollte. So stiegen wir aus und machten es uns auf dem Bahnsteig gemütlich. Manche spielten Karten, andere unterhielten sich, vertraten sich die Beine und wieder andere legten sich einfach auf den Bahnsteigboden. Noch gab es Alternativen, zum Beispiel ein Zug, welcher um 23:00 Uhr aus Basel fahren würde. Es gab also noch Hoffnung rechtzeitig zum Empfang in Schloss Hamborn anzukommen. Doch die Zeit verging und wir kamen immer noch nicht voran. Um etwa 20:00 Uhr wurde uns gesagt, dass es frühestens in zwei Stunden weitergehen würde. So entwickelten ein paar die Idee kurz in einen Laden, 10 Minuten zu Fuß (1,3 km) zu gehen und Pizza für alle zu holen, um die Stimmung etwas zu heben und die leeren Bäuche zu füllen. Doch nach einiger Zeit wurde uns mitgeteilt, dass es jetzt weitergehen würde. Wir, als unvollständige Truppe, waren ziemlich verzweifelt. Vergeblich wurde versucht mehr Zeit auszuhandeln, doch der Zug konnte nicht noch länger aufgehalten werden. Mehr Zeit als zwei, drei Minuten bekamen wir nicht. Und so wurden die Einkäufer angerufen. Ihnen wurde gesagt, dass sie sofort alles stehen und liegen lassen und zurück kommen müssten. Die Gruppe meinte, dass sie 10 Minuten für den Weg brauchen würden. Doch so viel Zeit hatten sie nicht, also hieß es: Laufen! Der Einkauf wurde stehen gelassen und das Geld von den bereits bestellten Pizzen zurückgenommen. So legte die kleine Gruppe den Sprint ihres Lebens ein und rannte die 1,3 Kilometer innerhalb von 3 Minuten. Als die Truppe durch die Zugtüren sprangen wurden sie jubelnd von der extrem erleichterten Gruppe empfangen. Ein paar vielen sich vor Erleichterung unter Tränen in die Arme. So fuhren wir mit dem Zug weiter bis nach Mulhouse, wo wir um halb zwölf endlich ausstiegen. Uns sollte ein Hotel von der Bahn gestellt werden, schließlich waren wir nicht Schuld an der Verspätung. Für alle war es frustrierend, wir würden nicht am nächsten Morgen in Paderborn ankommen und nicht mit dem Fahrrad in den Empfang in Schloss Hamborn einfahren. Doch die Situation war nicht zu ändern. Im Bahnhof fanden wir einen Aufenthaltsraum direkt an den Gleisen, in welchen sich der Großteil der Klasse verzog. Erst dachten wir, wir müssten nur für eine halbe oder eine Stunde dort bleiben. Aber nein, die Leute von der Bahn schafften es erst einmal nicht ein Hotel für uns, eine so große Gruppe, zu finden. Andere Passagiere bekamen hingegen schneller ein Hotel, da sie einzeln oder in kleinen Gruppen unterwegs waren. Irgendwann begannen sich einige Schüler die Pappe (welche wir am Bahnhof in großen Mengen fanden) als Liegeuntergrund im Aufenthaltsraum zu nehmen. Nun hatten natürlich die den Vorteil, welche sich den Schlafsack eingepackt hatten. Herr Langrock kam irgendwann rein und meinte, dass er nicht wüsste, ob und wann wir in ein Hotel kommen würden. Also richteten wir uns darauf ein in diesem Raum zu nächtigen. Alles andere als toll. Kalter Boden, einige hatten keinen Schlafsack dabei, der Raum war die ganze Zeit voll belichtet, es gab nicht viel Platz und außerdem gab es keine Toilette mehr. Doch was sollten wir tun? Also legten sich immer mehr schlafen oder versuchten dies zumindest. Bis wir um etwa 2 Uhr morgens aufgeweckt wurden. Es gab ein Hotel für uns! Nach und nach wurden wir in Vierergruppen von einzelnen Taxis aufgepickt und zum Hotel gefahren. Zwischen 2-3 Uhr kamen dann alle in ihren Hotelzimmern an. Es war (für unsere Verhältnisse) ziemlich luxuriös und wir freuten uns, nach langer Zeit wieder in einem Bett einzuschlafen. Die Nacht war allerdings nur kurz, denn die Wecker klingelten bereits um 7 Uhr wieder. Am Morgen erwartete uns ein Frühstück aus dem Hotel. Um 8 Uhr brachen wir auf. Wir liefen mit unserem Gepäck bis zum Supermarkt, wo wir noch einmal einkaufen gingen, und von dort weiter bis zum Bahnhof. Dort stiegen wir in einen Zug bis nach Basel, wo wir eine längere Pause im Bahnhof hatten. Kurz nach 11 Uhr stiegen wir in einen ICE, welcher uns bis nach Dortmund (eintreffen ca. 16:30) fahren würde. Das war unser letzter Umstieg, der nächste Zug würde uns aus Dortmund direkt bis zum Paderborner Hauptbahnhof bringen. Um 17:50 Uhr kamen wir am Paderborner Hauptbahnhof an. Nach einem Monat waren wir wieder zurück. Ein seltsames Gefühl. Nun, da wir unseren großen Empfang verpasst hatten, hatte Herr Langrock versucht uns zumindest einen kleineren, schönen Empfang zu bereiten. Unsere Fahrräder waren schon nach Schloss Hamborn gebracht worden. Nur noch wir mussten dorthin kommen. Und so wurden Fahrgemeinschaften gebildet. Raphaela und Elie waren mit dem Schulbulli da, und weitere Autos warteten in Paderborn, um uns abzuholen. So fuhren wir nach Schloss Hamborn. Um 18:20 Uhr kamen wir endlich in Schloss Hamborn an. Dem Ort, an dem wir gestartet waren. Und genau auf dem Platz, an dem wir unter Applaus zu unserer großen Reise abgefahren waren, wurden wir nun zu unserer Rückkehr empfangen. Der Großteil waren die Eltern der Schüler, aber auch ein paar Interessierte und Lehrer waren gekommen. Es gab Applaus, stolze Gesichter, Umarmungen und Getränke. Herr Langrock hielt noch eine Abschiedsrede und unsere Betreuer und wir wurden geehrt. Danach verabschiedeten sich alle voneinander. Es war surreal so auseinanderzugehen, schließlich hatte man die letzten Wochen durchgängig zusammen verbracht. Ein paar fuhren noch mit dem Fahrrad nach Hause. Und so ging die Fahrt der 11. Klasse 2023 von „Schule auf Rädern“ zu Ende. Ein Erlebnis, welches man nur einmal im Leben hat und welches die meisten wahrscheinlich noch lange auf verschiede Art und Weise begleiten wird.
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Zuletzt geändert am: 12.09.2023 um 07:29