Von Avignon nach Saintes-Maries-de-la-Mer
Tag 26: Unser letzter Fahrtag! Es ging wieder mal früh los. Als um 5 Uhr die meisten Wecker klingelten, war die Stimmung noch bedeckt. Dies änderte sich aber im Laufe des Morgens. Als wir um 6.30 Uhr anstatt wie vereinbart um 6 Uhr losfuhren, war es noch dunkel und diejenigen mit (mittlerweile) defekter Fahrradbeleuchtung mussten die Stirnlampen rausholen. Bis zu unserem Frühstücksort, welcher 25 km nach Beginn auf der Strecke lag, kamen wir (bis auf einen platten Reifen) gut voran. Unser Weg wurde von einem schönen Sonnenaufgang, den vielen Brücken und der Rhône geprägt. Als wir in einem kleinen, schönen Ort unser Frühstück auspackten, wurden wir von den Ladenbesitzer'innen nicht sehr gern gesehen. Sie schlossen ihre Türen ab, um uns zu vermitteln, dass wir nicht auf die Toilette gehen dürften. Der Ort ging als “schlichteste Möglichkeit für Toiletten” in unsere Tour-Historie ein. Doch wir ließen uns nicht unterkriegen. Auf ging es nach Arles. Bald mussten wir wieder anhalten, weil es zwei Pannen gab. Die konnten aber schnell behoben werden. Mittags machten wir eine 2-stündige Pause in Arles. Danach hieß es Endspurt. Bis zu unserem Ziel "Saintes-Maries-de-la-Mer" waren es noch um die 40 km. Während unsere Vorfreude auf die Meeresluft immer weiter stieg, konnten wir eine fast schlagartige Veränderung der Landschaft wahrnehmen: Die Berge waren verschwunden, statt dessen Wiesen und Sträucher. Die letzten Kilometer fuhren wir durch die Camargue. Begleitet von Flamingos, weißen Pferden, Stieren und schöner Aussicht. Der Weg allerdings war nicht so schön: eine Schotterstraße, die mehr Schlagloch als Straße war. Durch die ganze Bewegung verloren die Einen oder Anderen einige unter die Spanngurte geklemmte Gegenstände. Große Verluste wurden aber nicht gemacht. Nachdem unsere Motivation allmählich zu wünschen übrig ließ, hob sich diese, als zwei kranke Schülerinnen wieder zur Gruppe stießen. So konnten wir gemeinsam die finalen drei Kilometer mit maximalem Gegenwind fahren. Die Stimmung steigerte sich und man merkte, wie sich auch das Tempo steigerte. Die Vorfreude endlich anzukommen nach ≈1900 Kilometern war riesig. Und dann hat es nicht mehr lange gedauert und wir hatten es geschafft! Darauf haben wir so lange gewartet. Das Gefühl war unbeschreiblich! Wir passierten das Ortsschild mit guter Laune und viel Applaus. Moritz' Eltern haben uns schon erwartet. Sie sind gekommen, um die Fahrräder zurück nach Deutschland zu transportieren. Natürlich haben wir Halt gemacht und sind uns in die Arme gefallen. Glück, Erleichterung und viele andere Gefühle prasselten auf uns ein. Mit einem Grinsen im Gesicht und nach einem Foto am Ortsschild, fuhren wir so schnell es ging zum Meer. Alle sind mit Geschrei und teilweise mit Klamotten ins Meer gerannt. Wir haben es geschafft! Nach so viel harter Arbeit. Die meisten von uns können es immer noch nicht glauben, aber es ist wahr. Wir sind mit dem Fahrrad in vier Wochen knapp 1900 km von Paderborn bis nach Saintes-Maries-de-la-Mer gefahren.
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Zuletzt geändert am: 05.09.2023 um 17:24